Fruitlands präsentiert voller Stolz seinen ersten, aus Samen gezogenen, bioveganen Salat!
… Und er wurde soeben geerntet und verspeist. Das mag sehr unbedeutend anmuten, ist für mich persönlich aber ein einschneidendes Erfolgserlebnis: Noch nie in meiner gesamten Hobbygärtnerkarriere ist es mir gelungen, einen Salat großzuziehen und zu essen. Es wimmelte in unserem Grabelandgartenstück in Dortmund immer derart von Spanischen Wegschnecken, dass selbst ein Quadratmeter große, kräftige Kürbispflanzen dran glauben mussten und nur ihre schleimigglitzernden Gerippe stehenblieben. An so ein zartes Feingemüse wie Salat war da gar nicht zu denken. Das wäre noch am selben Abend restlos von den Nacktschnecken vertilgt worden.
Hier auf Fruitlands ist die Natur Diskordia sei Dank sehr gut im Gleichgewicht. Unser kleiner Salat der Sorte „Viktoria“ wurde von uns Anfang des Jahres liebevoll aus einem Körnchen hochgezogen, während unseres zweiwöchigen Urlaubs von Schwiegermama umsorgt, später umgetopft und letztlich in das Beet „Mojito“ gepflanzt. Dort durfte er die letzten Wochen heranwachsen und ich konnte kaum glauben, dass es mir tatsächlich gelungen war, einen Salatkopf am Leben zu erhalten. Bis auf drei, vier mickerige Ausnahmen sind nämlich alle seine Geschwister eingegangen. Die mickerigen Ausnahmen wohnen inzwischen ebenfalls im Beet und brauchen noch ein bisschen Zeit bis zur Ernte. Sie sehen auch schon aus wie richtige kleine Salate, müssen aber noch Rosetten ausbilden.
Nach dem Auspflanzen habe ich mit unserem Paradebeispielsalat übrigens Folgendes gemacht: nichts. Er wurde eingepflanzt, wobei ich natürlich darauf achtete, dass das Salatherz oberhalb der Erde bleibt, dann kuschelig-fett mit Grasschnitt gemulcht und angegossen. Bis aus sporadisches Gießen alle zwei Wochen – sofern kein Regen gefallen war – habe ich rein gar nichts mit dem Salat angestellt. Nicht gedüngt, niemanden am Fressen gehindert, nichts gejätet, nicht betüdelt. Bis ich mich eben ein Heißhunger auf Salat befiel und seine Zeit gekommen war. Nur eine kleine Schnirkelschnecke fand ich zwischen den Blättern, die aber keinen sichtbaren Schaden angerichtet hat – was Gehäuseschnecken übrigens sowieso nie tun! Nur Nacktschnecken sind wahre Übeltäter, aber auch nur, wenn sie überhand nehmen. Was meines Erachtens im naturnahen Garten auch nur mit der Spanischen Wegschnecke passieren kann, denn alle anderen – heimischen – Schneckenarten haben Fraßfeinde.
Nun ja, jedenfalls steht dieser Salatkopf, dem ich hier so ausschweifend huldige, für mich für den Anbeginn einer neuen Ära, in der ich nicht nur mit dem Anbau von Gewürzkräutern und Topinambur, sondern auch mit empfindlichen Feingemüse erfolgreich sein kann! Endlich!
P.S.: Und ja, er war außerordentlich lecker, der kleine Viktoriakopf! Von der Ernte bis zum Verspeisen vergingen keine zehn Minuten. Der frischeste Salat meines Lebens!