Wie ungemütlich war es gestern Abend, so durchgefroren im strömenden Regen und bei völliger Finsternis nach Hause zu kommen und erst das eiserne Vorhängeschloss an der Hofeinfahrt, danach das Türschloss der Haustür mit steifen, nassen Fingern blind zu ertasten und nach mühevollem Stochern mit dem Schlüssel endlich zu öffnen, um dann in der Stube sofort das erlösende Holzfeuer in Gang zu bringen, das freundlich seine Wärme spendet. Nass, kalt, ungemütlich war es draußen gestern Abend.

Zwölf Stunden später macht der blaue Himmel die gestrige Ungastlichkeit vergessen, und die tanzenden Sonnenflecken auf den roten Gardinen verheißen einen schönen Tag. Ein Blick aus der Glasscheibe kündigt mir eine Veränderung an.

In mehrere Schichten Textilien eingewickelt laufe ich in aller Früh über unser Land, Leo dickbepelzt und leichtfüßig an meiner Seite, und ich betrachtete die verzauberte Welt: Abertausende winzige Diamanten aus gefrorenem Wasser glitzern in der kristallklaren Herbstluft. Die Pflanzendecke ist mit einer zarten Rauhreifschicht überzogen, auch die bunten Blätter an den Bäumen hüllen sich in ihr edles Gewand, an dem sich die kalten Sonnenstrahlen brechen. Der Sommer ist nun endgültig fort. Edelmütig und standhaft reckt sich der Grünkohl mit seinem krausen Schopf in die Höhe; er trotzt der Kälte und darf noch stehenbleiben, aber den Kohlrabi und die Rüben nehme ich mit; sie sterben. Die Luft riecht wie frischer Schnee. Die ersten Vorboten des Winters halten triumphalen Einzug in dieses kleine Paradies.

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